Alzheimer und Demenz

1901, eine Heilanstalt in Frankfurt. Die 51-jährige Auguste Deter nimmt ihr Mittagessen zu sich, Schweinefleisch mit Blumenkohl. Ihr Arzt sitzt neben ihr und protokolliert das Gespräch.

„Was essen Sie?“

„Spinat.“ (Sie kaut weiter das Fleisch.)

„Was essen Sie jetzt?“

„Ich esse erst Kartoffeln und dann Meerrettich.“

„Schreiben Sie eine Fünf.“

Sie schreibt: „Eine Frau“

„Schreiben Sie eine Acht.“

Sie schreibt: „Auguste“ (Während sie schreibt, sagt sie mehrmals „Ich habe mich sozusagen verloren.“)

Auguste Deter fiel nicht nur durch diese ungewöhnlichen Antworten auf. Sie litt unter starken Stimmungsschwankungen, griff anderen Patienten grundlos ins Gesicht und verfügte über keinerlei Zeitgefühl. Ihr Arzt gab ihrer Krankheit den Titel „Krankheit des Vergessens“. Der Name des Arztes: Alois Alzheimer. Ohne es damals zu wissen, sollte er ein Leiden diagnostiziert haben, das heute eine der weit verbreitetsten Hirnerkrankungen ist und seinen Namen trägt.

Aber was genau geht in einem Menschen vor, wenn er von Alzheimer betroffen ist? Welche Faktoren erhöhen das Risiko, an Alzheimer zu erkranken? Und wie lässt sich die Alzheimer-Krankheit behandeln?

Der Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz

Zunächst einmal ist es wichtig, den Unterschied zwischen Demenz und Alzheimer zu klären. Viele Menschen halten diese beiden Krankheiten nämlich irrtümlich für das Gleiche. Tatsache ist: Demenz ist der Oberbegriff für alle Krankheiten, bei welchen Menschen geistige Leistungsfähigkeit verlieren, weil ihr Hirn Schaden erleidet. Das kann sich auf das Sozialverhalten, die Emotionen und die Konzentration der jeweiligen Person auswirken. So lässt sich auch der Name des Krankheitsbildes erklären. Das lateinische Wort „Demens“ steht für „unvernünftig“ bzw. „ohne Geist“. Der Demenz-Erkrankte leidet also zum Beispiel unter Gedächtnisverlust, Wortfindungsstörungen und Müdigkeit. Ist die Demenz sehr weit fortgeschritten, erkennt der Erkrankte noch nicht einmal enge Angehörige wieder und wird teilnahmslos.

Alzheimer ist nun eine Unterform der Demenz. Der Verlust der geistigen Fähigkeiten geht mit dem Absterben von Nervenzellen im Gehirn einher. Der genaue Grund für das Absterben der Nervenzellen ist Medizinern immer noch unklar. Es ist aber wahrscheinlich, dass dies mit dem Botenstoff Glutamat zu tun hat. Dieser gerät bei Alzheimer offensichtlich aus dem Gleichgewicht. Darüber hinaus sind für das Absterben der Nervenzellen wohl krankhafte Eiweißablagerungen verantwortlich, die auch als Plaques bezeichnet werden.

Um Alzheimer zu diagnostizieren, kann ein Arzt verschiedene Tests durchführen. Mittels bildgebender Untersuchungsmethoden wie der Magnetresonanztomographie (MRT) und der Computertomographie (CT) kann der Arzt andere Erkrankungen ausschließen. Blutuntersuchungen und eine Untersuchung des Hirnwassers sind ebenfalls möglich, um eine Alzheimer-Erkrankung zu bestimmen. Hilfreich sind für den behandelnden Arzt aber vor allem die Schilderungen von Angehörigen.

Risikofaktoren: Hohes Alter, ungesunde Ernährung & Übergewicht

Der größte Risikofaktor für Alzheimer ist einer, den niemand aufhalten kann: Das Alter. Unter den 65-Jährigen sind etwa zwei Prozent von Alzheimer betroffen, bei den 85-Jährigen sind es circa 20 Prozent. Frauen erkrankten etwa doppelt so häufig an Alzheimer wie Männer. Warum dies so ist, ließ sich bisher noch nicht eindeutig klären. Mediziner gehen aber davon aus, dass hierbei auch die Lebenserwartung eine Rolle spielt. Zu den weiteren möglichen Alzheimer-Risikofaktoren zählen:

  • Ungesunde Ernährung (viele gesättigte Fettsäuren und viel fettiges Fleisch)
  • Schilddrüsenunter- oder Schilddrüsenüberfunktionen
  • Diabetes
  • Häufige Schädelhirntraumata
  • Schlaganfall
  • Konsum von Alkohol und Nikotin
  • Starkes Übergewicht

Therapien und Medikamente können Alzheimer-Symptome nicht rückgängig machen, aber immerhin ein wenig lindern. Sogenannte Antidementiva können das Fortschreiten verlangsamen. Acetylcholinesterase-Hemmer sind darauf ausgelegt, einen Mangel des Botenstoffs Acetylcholin auszugleichen. Idealerweise wird der Betroffene nach Diagnose der Krankheit rasch in sozial- und psychotherapeutische Maßnahmen eingebunden. Zum Beispiel in Form von Ergo- und Physiotherapie sowie Logopädie. Solche Maßnahmen nützen nicht nur dem Erkrankten selbst, sondern entlasten auch dessen Angehörige. Es sollte außerdem darauf geachtet werden, dass sich der Betroffene bei all dem wohl fühlt. Er sollte spüren, dass man ihn trotz seiner Erkrankung ernst nimmt und er bei sozialen Aktivitäten willkommen ist.

Obgleich jede Alzheimer-Krankheit anders verlaufen kann, haben alle Erkrankten doch eines gemeinsam. Alzheimer ist eine chronische Krankheit, bei der der Betroffene immer extremere Stadien durchläuft. Mediziner unterscheiden zwischen leichtgradiger, mittelschwerer und schwerer Alzheimer-Demenz.

Leichtgradige Alzheimer-Demenz

Der Betroffene vergisst, worüber vor wenigen Sekunden noch gesprochen wurde. Er findet Gegenstände, die er in seiner Wohnung an bestimmte Plätze gelegt hat, nicht mehr wieder. Das Prekäre an einer leichtgradigen Alzheimer-Demenz ist, dass der Betroffene noch merkt, dass er Dinge vergisst. Das macht ihm Angst, worauf er, je nach Charakter, depressiv oder wütend reagiert. Wichtig ist ihm in dieser Phase, dass die anderen von seinem Problem nichts bemerken und er versucht es gezielt zu übertünchen.

Mittelschwere Alzheimer-Demenz

Die Krankheit ist so weit fortgeschritten, dass der Alltag allein nicht mehr bestritten werden kann. Der Kranke benötigt Hilfe beim Einkaufen, Kochen, Staubsaugen etc. Das Sprachzentrum ist so stark beschädigt, dass vollständige Sätze häufig nicht mehr formuliert werden können. Es fällt anderen immer schwerer, zu verstehen, was der Erkrankte zum Ausdruck bringen möchte. Paradoxerweise nimmt er selbst nicht wirklich wahr, dass er krank ist. Er fühlt sich mitunter in andere Zeiten seines Lebens zurückversetzt. Zum Beispiel, indem er sich morgens eine Jacke anzieht und sagt, dass er nun zur Arbeit gehen möchte. Häufig gesellen sich zu diesen Symptomen psychische Aspekte. Der Erkrankte leidet unter Wahnvorstellungen und beschuldigt andere, von ihnen betrogen oder bestohlen worden zu sein.

Schwere Alzheimer-Demenz

Ohne fremde Hilfe ist der Betroffene nicht mehr in der Lage, zu leben. Das Kurzzeitgedächtnis ist nahezu komplett lahmgelegt. Es ist nicht unüblich, dass in diesem Stadium Reflexe aus der frühen Kindheit zurückkehren, zum Beispiel der Greif- und Saugreflex. Tag- und Nachtrhythmus sind gestört. Ferner ist der Erkrankte nicht mehr dazu in der Lage, den Darm und die Blase zu kontrollieren. Ein aufrechter Gang ist häufig nicht mehr möglich. Interessant ist, dass die Alzheimer-Krankheit selbst nicht zum Tode führt. Stattdessen ist die häufigste Todesursache bei Alzheimer-Patienten eine Infektion. Dies kann zum Beispiel geschehen, weil Alzheimer-Patienten ein Parkinson-Syndrom entwickeln. Denn dabei sind sie nicht mehr in der Lage, richtig zu kauen und zu schlucken, sodass Nahrung in die Lunge gerät. Daraus entwickelt sich dann eine Lungenentzündung.

Das Gehirn mit der richtigen Nahrung fit halten

Mit der richtigen Ernährung kann man dazu beitragen, das Gehirn fitzuhalten und Alzheimer-Erkrankungen vorzubeugen. Zum Beispiel mittels gesunder Fettsäuren aus Avocado und Kokosnuss. Auch B-Vitamine sind ein echtes „Hirnfutter“, weil sie die Neurotransmitter unterstützen. B-Vitamine stecken unter anderem in Macadamianüssen.

Rezepte gegen Alzheimer und Demenz finden Sie hier:

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