Schon seit mehr als 10.000 Jahren baut die Menschheit die Avocado an. Kaum zu fassen, dass man trotzdem immer wieder etwas Neues an ihr entdeckt. Nun hat sich ein US-amerikanisches Forscherteam näher mit dem Avocado-Samen befasst. In dessen Schale scheinen Stoffe zu stecken, die vor Herzerkrankungen und dem Wachstum von Krebstumoren schützen.

Dr. Debasish Bandyopadhyay und sein Team von der University of Texas Rio Grande Valley stellten fest, dass in der Samenschale eine Vielzahl chemischer Verbindungen steckt. Diese könnten laut den Wissenschaftlern eine wahre „Goldgrube“ für Stoffe sein, die man in Zukunft in der Industrie und in der Medizin einsetzen könne.

Die Forscher stellten aus mehr als 300 getrockneten Schalen von Avocado-Samen Pulver her. Daraus produzierte man wiederum ein Samenschalen-Wachs und ein Samenschalen-Öl. Mittels einer speziellen Analyse stießen die Forscher im Öl auf mehr als 116 Verbindungen, im Wachs auf 16. Viele dieser Verbindungen seien potenzielle Bestandteile für Medikamente gegen Krebs, Herzerkrankungen und andere Leiden. Außerdem stieß man auf Substanzen, die in Zukunft als natürliche Weichmacher oder auch in der Kosmetik und der Lebensmittelindustrie nutzbar seien.

Diese Erkenntnisse sind umso interessanter, da viele der Verbindungen in der Frucht und dem Samen selbst scheinbar überhaupt nicht zu finden seien. Die meisten Verbraucher würden die Avocado-Samen einfach wegewerfen. Bei aktuell gut fünf Millionen Tonnen Avocados, die weltweit produziert werden, ist das eine Menge an potenziellen medizinischen Wirkstoffen, die einfach im Müll landen.

Im nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler die gefundenen chemischen Verbindungen modifizieren. Auf diese Weise könne man sie dazu verwenden, Medikamente herzustellen, die weniger Nebenwirkungen haben.

Quelle: American Chemistry Society: „Avocado seed husks could be a gold mine of medicinal and industrial compounds“. 21 August 2017.

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