Kokosnuss

Mango, Papaya, Kiwi, Ananas: Sie alle gelten als exotische Früchte. Und das sind sie ja auch, schließlich stammen sie aus tropischen Gefilden. Fremd sind sie uns aber schon lange nicht mehr. Mittlerweile zählen die Köstlichkeiten aus dem Süden in vielen Supermärkten zum Standardsortiment. Eine Frucht, die sehr vielseitig verwendbar und daher in vielen Speisen zu finden ist, ist die Kokosnuss. Was ist dran an der exotischen Nuss? Und, noch wichtiger: Was ist alles drin?

Wo die Kokosnuss ursprünglich herkommt, lässt sich heute nicht mehr genau sagen. Der Grund: Sie kann über tausende von Kilometern über die Ozeane treiben und ist selbst nach gut 100 Tagen im Salzwasser noch keimfähig. Nicht überraschend wachsen Kokospalmen vor allem an Meeresküsten, und zwar im sogenannten Tropengürtel. Hauptanbaugebiete sind unter anderem die Dominikanische Republik, Brasilien, die Elfenbeinküste, Sri Lanka und Malaysia.

Dass die Kokosnuss mehrere tausend Kilometer weit über die Ozeane treiben kann, verdankt sie ihrem robusten Aufbau. Ganz außen liegt eine grüne oder hellbraune Haut. Die kriegt man hier in Europa allerdings selten zu Gesicht, denn sie wird direkt bei der Ernte entfernt. Darunter liegt die Schicht, für die die Kokosnuss bekannt ist. Eine Schicht mit trockenen, braunen Fasern. Darunter liegt wiederum eine bloß 0,5 Zentimeter dicke, aber sehr schwer zu knackende Schale. Auf dieser Schale liegen drei „Augen“. Sobald man diese geknackt hat, gelangt man an das kostbare Innere, und das auf zweifache Weise. Hier warten nämlich Kokoswasser und das weiße Fruchtfleisch.

Was steckt alles drin?

Und schon sind wir beim Gelben von Ei. Oder, in diesem Falle, dem Weißen der Nuss. Das weiße Fruchtfleisch kommt auf etwa 360 Kilokalorien pro 100 Gramm. Das ist nicht wenig. Zudem setzt sich die Kaloriendichte vor allem aus Fett zusammen. Um genau zu sein, sind es pro 100 Gramm:

  • 36 Gramm Fett
  • 4 Gramm Eiweiß
  • 5 Gramm Kohlenhydrate (davon 5 Gramm Zucker)
  • 9 Gramm Ballaststoffe
  • 45 Gramm Wasser

In Bezug auf ihren Fettgehalt und die Fettzusammensetzung ist die Kokosnuss ein besonderes Lebensmittel. Sie enthält nämlich, für ein pflanzliches Lebensmittel ungewöhnlich, fast ausschließlich gesättigte Fettsäuren. Diese galten lange Zeit als „ungesunde“ Fettsäuren, die die Blutfettwerte erhöhen und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigern. Die Medizin geht aber nun zugehend davon aus, dass gesättigte Fettsäuren per se nicht ungesund sind.

Kokosfett wird rasch verbrannt

Dies hängt damit zusammen, wie die gesättigten Fettsäuren beschaffen sind. Und hier trumpft die Kokosnuss groß auf. Mehr als 90 Prozent ihrer gesättigten Fettsäuren sind nämlich sogenannte mittelkettige Fettsäuren. Der Körper geht mit diesen anders um, als mit langkettigen Fettsäuren, die man zum Beispiel in Milchprodukten findet.

Empfehlenswert für Keto-Fans und Diabetiker

Mittelkettige Fettsäuren lagert der Körper nämlich nicht ein, sondern zieht sie umgehend zur Gewinnung von Energie heran. Anders ausgedrückt werden sie vom Körper, ohne Verdauungsenzyme zur Hilfe heranzuholen, rasch „verheizt“. Aus diesem Grund ist das Fett der Kokosnuss insbesondere bei Menschen, die sich ketogen oder nach dem Paläo-Prinzip ernähren, sehr beliebt. Darüber hinaus erhöhen die Fettsäuren der Kokosnuss den Spiegel des „guten“ HDL-Cholesterins und lassen den Blutzuckerspiegel nach dem Verzehr kaum ansteigen. Gerade für Abnehmwillige und Diabetiker ist die Kokosnuss also ein empfehlenswertes Lebensmittel.

Ein weiterer Pluspunkt des Fettes aus der Kokosnuss ist der Umstand, dass es viel Laurinsäure enthält. Dieses wandelt der menschliche Körper in Monolaurin um. Monolaurin ist eine Verbindung, die bei der Abwehr von Viren und Bakterien von Vorteil ist. Kokosöl kann also dazu beitragen, die Abwehrfunktion des Körpers zu stärken. Zudem enthält die Nuss viele Ballaststoffe, die zu einer gesunden Verdauung beitragen.

Das vielseitige „Gold“ der Kokosnuss: Kopra

Das Fruchtfleisch der Kokosnuss wird nach dem Anbau in der Regel zum sogenannten Kopra weiterverarbeitet. Dazu werden die gespaltenen Kokosnusshälften zunächst für etwa 24 Stunden in einem Ofen erhitzt, um dem Fruchtfleisch seine Flüssigkeit zu entziehen. In getrocknetem Zustand lässt es sich dann leicht von der Schale lösen und wird anschließend zu verschiedenen Kokosnuss-Produkten weiterverarbeitet.

Zum einen zu Kokosfett, das auch als Kokosöl bezeichnet wird. Kokosöl ist bei Raumtemperatur fest und bis fast 200 Grad hitzeresistent. Aufgrund dessen oxidiert es selbst bei hohen Temperaturen nicht zu ungesunden Transfettsäuren und ist beim Braten und Backen sehr zu empfehlen.

Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass in Kokosnüssen Kokosmilch enthalten sei. Tatsächlich befindet sich in Kokosnüssen Kokoswasser. Im Gegensatz zum weißen Fruchtfleisch ist es klar und enthält kaum Kalorien. Es gilt speziell unter Sportlern als gefragtes Getränk, weil es viel Kalium aufweist und somit den Flüssigkeitshaushalt reguliert. Doch Obacht: Natrium, das der menschliche Körper bei sportlicher Betätigung verliert, enthält Kokoswasser nicht. Der Natriumspeicher muss also auf andere Art wieder aufgefüllt werden.

Wo kommt die Kokosmilch her?

Wenn es Kokosmilch in vielen Geschäften zu kaufen gibt, muss sie doch auch irgendwo herkommen, oder? Tatsächlich muss sie in mehreren Schritten hergestellt werden, wobei man sich eines Tricks bedient. Zusammen mit Wasser wird das Fruchtfleisch püriert und durch ein Tuch gepresst. Diese milchig-cremige Flüssigkeit verfügt für ein Getränk über einen hohen Fettgehalt von 15 bis 25 Prozent. Derartige Kokosmilch gibt es vor allem in Asialäden in Dosen zu kaufen.

Um Kokosmilch mit noch weniger Fett zu erhalten, wird die Fruchtfleischmasse aus dem Tuch mit heißem Wasser vermischt und erneut ausgepresst. Kokosmilch kann im Vergleich zu Kuhmilch nicht homogenisiert werden. Das Fett setzt sich also normalerweise an der Oberfläche ab. Um diesem Umstand vorzubeugen, wird Kokosmilch, die in Europa und den USA erhältlich ist, in der Regel Emulgatoren oder Stabilisatoren zugesetzt.

Die Kokosnuss ist aber nicht nur im ernährungstechnischen Sinne wertvoll. Kokosöl ist pur oder als Zusatz ein gefragtes Kosmetikum. Man findet es unter anderem in Bodylotions, Shampoos und Haarwachs. Des Weiteren kann Kokosöl zu Biodiesel weiterverarbeitet werden. Auch die Schale und die Fasern der Kokosnuss sind alles andere als Wegwerfprodukte. Die Kokosnussschale kann zu Trinkgefäßen, Löffeln und Vasen weiterverarbeitet werden. Außerdem ist sie eine Alternative zu Holzkohle, gerade auf tropischen Inseln, auf denen andersartiges Brenngut Mangelware ist.

Kokosfasern sind sehr robust, sodass man sie zu Seilen, Teppichen und Matten weiterverarbeitet. In einigen Gebieten werden Kokosnussfasern auch zur Wärmedämmung verwendet. Zunehmend findet man Kokosnussfasern auch als Füllmaterial in speziellen Matratzen.

Hier noch ein paar wissenswerte Fakten und Tipps rund um die Kokosnuss:

  • Botanisch gesehen ist die Kokosnuss keine Nuss, sondern eine Steinfrucht (wie auch Pfirsiche, Pflaumen und Pistazien).
  • Eine Kokospalme kann bis zu 100 Jahre alt werden. Mit einem Alter von 12 Jahren erreicht sie ihre volle Produktionsleistung, die bei bis zu 60 Kokosnüssen pro Jahr liegen kann. Mit 80 Jahren geht eine Kokospalme dann „in den Ruhestand“ und produziert keine Früchte mehr.
  • Kokospalmen sind sehr dünn. Ihr Durchmesser liegt zwischen 20 und 30 Zentimetern. Dadurch ist die Palme allerdings sehr biegsam, sodass sie selbst starke Meeresstürme aushalten kann.
  • In einigen Ländern hat die Kokosnuss einen derart hohen Stellenwert, dass ihr sogar auf deren Wappen gehuldigt wird. Wer einen Blick riskieren möchte, findet Kokospalmen auf den Wappen von Liberia, Benin, Samoa, Sierra Leone und der Malediven.
  • Beim Ernten der Kokosnüsse gibt es zwei Herangehensweisen. Einige Farmer ernten die Kokosnüsse vom Boden aus, indem sie scharfe Messer an langen Bambusstäben befestigen. Andere klettern auf die Palmen und entfernen die Kokosnüsse mit einer Machete. Kurios: Teilweise werden bei der Ernte dressierte Affen eingesetzt, die die Kokosnüsse pflücken und dann zu Boden werfen. Dabei müssen die anderen Erntehelfer aber auf ihre Köpfe achten, denn eine Kokosnuss kann ein Gewicht von bis zu 2,5 Kilogramm erreichen.
  • Je mehr Kokoswasser in einer Kokosnuss enthalten ist, desto frischer ist sie. Beim Kokosnusskauf sollte man daher die auserkorene Frucht einmal kurz schütteln. Wenn es gluckert, ist das ein gutes Zeichen.
  • Vorsicht, schlechtes Wortspiel: „Die Kokosnuss ist eine harte Nuss.“ In der Tat scheinen viele Menschen dabei zu verzweifeln, an das kostbare Innere der Kokosnuss heranzukommen. Dabei ist es eigentlich nicht schwer, wenn man ein paar Grundregeln beachtet. Die drei Augen auf der Kokosschale sind eigentlich Keimlöcher. Zwei davon sind inaktiv, eines ist zum tatsächlichen Keimen gedacht. Um die Kokosnuss zu öffnen, bohrt man mit einem Schraubenzieher so lange in zwei Augen, bis jeweils ein Loch entstanden ist. Das Kokoswasser lässt man daraus in eine Schale abfließen. Anschließend legt man die Kokosnuss auf eine feste Unterlage, die drei Augen zeigen dabei zur Seite. Mit der spitzen Seite eines Hammers schlägt man dann auf den dicken Bauch der Nuss. Nun dreht man sie ein Stückchen und schlägt mehrmals erneut auf sie ein. Dies wiederholt man ein paar Mal, die Schlaglinie sollte dabei wie ein Gürtel um die Nuss herum verlaufen. Irgendwann springt sie auf und kann per Hand in zwei Teile auseinander gerissen werden.

Rezepte mit der Kokosnuss finden Sie hier:

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